top of page
Hoffnung
Bild_2025-06-16_125351458.png

Hoffnung ist der Treibstoff unseres Lebens. Sie „arbeitet“ - genau wie unser Herz - ununterbrochen im Hintergrund, ohne dass uns das normalerweise bewusst ist. Indem wir hoffen, sind wir auf etwas Positives eingestellt. In jedem Atemzug steckt ein bisschen Hoffnung; jeder Handlung, jeder Lebensäußerung liegt eine gewisse positive Erwartung für den nächsten Augenblick oder später zugrunde. Solange wir leben, hoffen wir, und solange wir hoffen, leben wir. Nicht umsonst heißt es: Die Hoffnung stirbt zuletzt, denn in dem Augenblick, in dem sie ganz erlischt, endet auch unser Leben.

So trägt uns die Hoffnung, mal bewusst, mal unbewusst durch unser Leben. Sie ist der direkte Gegenspieler gegen unsere Ängste und auch unser wichtigstes Heilmittel, denn die meisten Krankheiten entstehen aus Hoffnungslosigkeit und negativen Erwartungen gegenüber dem Leben.

 

Friedrich Nietzsche meinte dagegen, die Hoffnung sei in Wahrheit das „übelste der Übel“, weil sie die Qual des Menschen verlängere und dazu führe, dass er das ihn quälende Leben nicht wegwerfe, sondern fortfahre, sich immer von Neuen quälen zu lassen. In diesem Sinne heißt es auch oft, man dürfe niemandem „falsche“ Hoffnungen machen, weil sie eine entsprechende Enttäuschung nach sich ziehen, wenn sie nicht wahr werden. Der wichtigste Aspekt an der Hoffnung ist jedoch nicht die Frage, ob sie sich wirklich erfüllen wird, sondern die Möglichkeit, dass sie sich erfüllen könnte. In dem Augenblick, in dem ich bewusst hoffe, ist sie hilfreich, denn sie erzeugt eine positive Stimmung und aktiviert damit die Lebenskräfte. Sie kann also nie „falsch“ sein. So werden zum Beispiel bei kranken Menschen durch die Hoffnung die Heilungskräfte gestärkt und die Lebensqualität gehoben, was immerhin solange anhält, wie sie sich nicht als Illusion erweist.

 

Hier passt die einfache Frage: „Wie hätten wir es gerne?. Froh und hoffnungsvoll zu sein statt voller Angst und negativen Erwartungen - und sei es nur jetzt, in diesem Augenblick?“ Wie viele solcher Augenblicke noch kommen werden, kann niemand wissen, aber das ist nebensächlich, denn wir leben jetzt und jetzt ist es ja gut, weil wir hoffen. Ein hoffnungsvoller Tag ist ein glücklicher Tag, und jeder glückliche Tag zählt.

 

==============================================================================================I

Neubeginn

Glücklich ist, wer vergisst, was doch nicht zu ändern ist“  dies ist die Devise der Lebenskünstler. Zwar sind hiermit vor allem die unangenehmen Umstände und Erlebnisse gemeint, doch genau genommen gilt diese Parole auch für die sentimentalen Erinnerungen an erfreuliche Erlebnisse in der Vergangenheit. Daher fällt es nicht nur den Trauernden, sondern auch den Träumern oft schwer, im realen Leben Fuß zu fassen und „glücklich“ zu sein. Besonders jene zur Sentimentalität neigenden Menschen, die etwas festzuhalten versuchen, was vergangen und verloren ist, pflegen schwer unter Trauer und Heimweh zu leiden. Ihr Problem besteht darin, dass sie die Wirklichkeit nicht akzeptieren wollen, obwohl sie eigentlich genau wissen, dass ihnen nichts anderes übrigbleibt.

Unser Leben wird ja von jener unbegreiflichen Instanz, die wir Gott, Schicksal oder Bestimmung nennen, gestaltet. Sie gibt und nimmt in unaufhörlicher Folge und nach geheimnisvollen Kriterien, sie schickt uns „Freude“ oder „Leid“, „Unglück“ oder „Glück“, und sie bestimmt letztlich auch die Dauer unseres irdischen Lebens. Da wir ihre Geschöpfe sind, ist jeder Versuch, ihr Widerstand zu leisten, von vornherein zum Scheitern verurteilt. Wenn wir es trotzdem versuchen, müssen wir leiden. Denn Leiden entsteht immer dadurch, dass wir uns gegen die Lebensrealität (Schicksal) sträuben. Trauer und Heimweh sind typische Beispiele hierfür: wir leiden, weil wir nicht akzeptieren wollen oder können, dass wir einen lieben Menschen oder etwas, das uns viel bedeutete, verloren haben oder dass sich unser Leben nicht entsprechend unseren Wünschen entwickelt hat.

Dass wir damit einen Fehler machen, merken wir immer sogleich am damit verbundenen seelischen Schmerz. Genauso wissen wir, dass das Leiden verschwindet, sobald wir die Tatsachen, die sich ja niemals ungeschehen machen lassen,  z.B. den Verlust, die Verletzung, die Niederlage, den Misserfolg, akzeptieren und ihnen einen (möglichen) Sinn zugestehen. Unser Leiden soll uns bewusster machen und uns zu einer Korrektur unserer Verweigerungshaltung zwingen. Wenn ich meine Hand an einen heißen Ofen halte, leide ich so lange, bis ich mich entschließe, sie wegzuziehen. Wenn ich einen Verlust nicht akzeptieren will, leide ich so lange, bis ich meine verneinende Haltung aufgegeben habe und bereit bin, mich an dem zu erfreuen, was ich stattdessen (bekommen) habe.

Das ist, wie wir alle wissen, leichter gesagt als getan. Denn schmerzhafte Erlebnisse und Verluste hinterlassen oft tiefe Wunden. Besonders stark pflegt es jene Menschen zu treffen, die sehr starke und tiefe Gefühlsbeziehungen einzugehen pflegen. Wenn sie zum Beispiel einen geliebten Menschen verlieren, ist es, wie wenn eine tief wurzelnde Pflanze gewaltsam aus dem Boden gerissen wird. Die Heilung solcher Wunden erfordert viel Zeit und Ruhe und Ehrlichkeit. Vor allem aber dürfen sie nicht dadurch immer wieder aufgerissen werden, dass man wehmutsvoll, verbittert oder hoffnungslos an das Trauma denkt.

In der Bibel heißt es: „Herr, lehre uns zu bedenken, dass wir sterben müssen, auf dass wir klug werden“. Jeder Verlust ist ein kleiner Tod und kann uns klüger fürs Leben machen.

79274 St. Märgen, Kirchplatz 11, Tel. 07669 93 95 77  Fax 07669 93 95 78  E-Mail: blome@posteo.de

bottom of page