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Ich und die Welt

 

Je weiter etwas von uns entfernt ist,

desto kleiner und unbedeutender erscheint es uns.

Aber je mehr wir uns ihm nähern, 

desto größer und wichtiger wird es für uns.

So bin ich zwar im großen Weltgeschehen

ein winziger, scheinbar unwichtiger Punkt,

in meiner persönlichen Welt aber von großer Bedeutung.

 

Und weil, auch nach den Erkenntnissen der modernen Quantenphysik,

alles in dieser Welt miteinander verbunden ist,

beeinflusse ich sie genauso wie sie mich - 

wie in einem lebendigen Organismus,

in dem eine einzelne Veränderung immer auch das Ganze betrifft.

Das heißt: wenn ich hier etwas tue oder denke,

so findet es in irgendeiner Weise auch dort statt

 und verändert die Welt:  mal wenig, mal viel.

Ich bin also gewissermaßen auch die ganze Welt

und alles in ihr scheint auch auf mich bezogen zu sein,

aber ich weiß, dass es sie auch ohne mich geben wird,

wenn ich nicht mehr als der existiere, der ich jetzt bin.

 

Ich meine zwar, die Kontrolle über mein Tun und Denken zu haben,

bin in Wirklichkeit aber nur das Produkt der unendlich vielen Einflüsse,

die unablässig „von außen“ auf mich einwirken und mich beherrschen.

Unter diesem Gesichtspunkt fragt es sich,

ob ich tatsächlich die Freiheit habe, zu denken und zu tun, was ich will,

und damit automatisch die ganze Welt

und das Leben aller Menschen zu verändern.

Oder bin ich Teil einer großen Ordnung,

die bestimmt, was ich tun und denken kann oder darf?

 

Da sich, wie wir wissen, sich alles in unserer Welt

ununterbrochen aus dem „Pool der aus unendlichen Möglichkeiten“

oder aus einem „göttlichen“ Gedanken neu und sinnvoll konstituiert,

muss es dafür, das heißt: für alles, was geschieht und existiert,

eine Art höheren, universellen Plan geben,

nach dem sich das manifestiert, was wir als unsere Welt erleben.

 

Die Frage danach, wer oder was dahintersteckt,

führt, konsequent gestellt, zu der Idee eines ultimativen „Geistes“,

der von vielen Menschen auch „Gott“ genannt wird

und durch den alles ist und geschieht – auch wir.

So kann man nicht nur sagen, „Gott“ sei in uns,

sondern auch: wir sind ein untrennbarer Teil „Gottes“.

 

Was bedeutet das für uns?

Es gibt zwei Aspekte: einerseits kann oder muss ich mich

als der Mensch, der ich bin, als das Zentrum meiner Welt betrachten

und dementsprechend praktisch mein Leben gestalten.

Andererseits kann ich mich gleichzeitig in der großen Weltperspektive

als ein winziges Teilchen des Universums verstehen,

das einzeln gesehen zwar völlig unbedeutend ist,

ohne das aber die Welt nicht existieren würde.

 

Die Rückbesinnung auf unsere irdisch-materielle Existenz ermöglicht uns,

in dieser Welt vordergründig zu existieren und wirken,

aber erst das Wissen um unsere Zugehörigkeit

zum überpersönlichen großen Ganzen, das zwar nur eine ferne Ahnung,

aber dennoch ein wesentlicher Bestandteil unseres Lebensgefühls ist,

erschließt uns jenen Sinn, nach dem wir alle lebenslang suchen,

weil in ihm das Geheimnis unserer Existenz liegt.

Der menschliche Teil von mir hat Angst, weil er um sein Ende weiß,

der „göttliche“ aber weiß, mehr oder weniger klar,

dass er nicht verloren gehen kann.

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