top of page
Wirkung oder Nebenwirkung?

In der offiziellen (Schul-) Medizin und Pharmazie gibt es ein Dogma. Es lautet: ein Medikament, das keine Nebenwirkungen hat, kann auch keine Wirkungen haben. So geschickt diese sprachliche Verknüpfung zwischen Wirkung und Nebenwirkungen auch immer ist, und so einleuchtend und harmlos sie erscheint, bekommt sie eine andere, der Wahrheit besser entsprechende Bedeutung, wenn man das Wort Nebenwirkungen um das Adjektiv "gefährliche" ergänzt. Ohne diese präzisierende Ergänzung entsteht der Eindruck dass Nebenwirkungen lediglich zu vernachlässigende, minimale Variationen der eigentlichen, erwünschten Wirkung seien. Wenn man nun von dieser gewünschten Wirkung eines Medikamentes ausgeht und diese positiv bewertet, so erscheinen auch die Nebenwirkungen irgendwie positiv. Nimmt man jedoch, wie vorgeschlagen und der Realität entsprechend, die Bezeichnung "gefährliche Nebenwirkungen", so bekommen auch die mit ihnen verknüpften Wirkungen eine gefährliche Bedeutung.

Da aber, wie in der offiziellen Medizin gefordert, alle Medikamente gefährliche Nebenwirkungen haben müssen, um in der Lage zu sein, bestimmte gewünschte Wirkung zu entfalten, lohnt es sich, zunächst diese Hauptwirkungen genauer zu betrachten. Hierbei muss man sich allerdings zunächst darüber klar werden, wie bzw. aus welcher Perspektive man betrachten will, und schon bei dieser einführenden Überlegung zeigt sich, wie wichtig diese Fragestellung ist. Denn es macht einen erheblichen, ja sogar entscheidende Unterschied aus, ob man ein Phänomen nur für sich und isoliert von den mit ihm zusammenhängenden Umständen betrachtet, sozusagen durch das Mikroskop, oder ob man mit ihm zugleich auch die Besserverdienenden und mit ihm zusammenhängenden weiteren Umstände in Betracht zieht.

Nehmen wir hierzu ein Beispiel: wir entdecken an der Wohnzimmerwand eine verschimmelte Stelle. Da bzw. wenn wir diese als unerwünscht betrachten, werden wir sogleich versuchen, sie zum Verschwinden zu bringen. Dieser Schimmelbereich entspricht einer krankhaften Störung in unserem Körper. Was können wir dagegen tun? Wenn wieder nicht weiter darüber nachdenken und wenn es uns nur darum geht, dieses unerfreuliche Phänomen nicht mehr sehen zu müssen, d.h. es um die unsichtbar zu machen, ist die Vorgehensweise klar: wir nehmen entweder eine Substanz, die den Schimmel vernichtet. Damit ist die Wand sozusagen geheilt. Bekanntlich taucht der Schimmel aber nach einiger Zeit erneut auf. Darauf hin — oder, wenn uns dies klar ist — auch schon von Anfang an kleben wir einfach eine feuchtigkeitabweisende und antimikrobielle wirkende Tapete darüber und haben auf diese Weise eine scheinbar dauerhafte Lösung des Problems gefunden. Damit können wir uns vorerst begnügen und werden wahrscheinlich auch in Zukunft keine Schimmelpilze mehr haben.

Dieses kurzsichtige, pragmatische Vorgehen hat seine Parallele in den Therapiekonzepten der offiziellen Medizin, die vor allem darauf ausgerichtet ist, krankhafte Beschwerden schnell und einfach zum verschwinden zu bringen, ohne — und jetzt beginnen diese Ausführungen erst wirklich interessant und bedeutsam zu werden — sich zu fragen, wieso es überhaupt zu dieser Schimmelbildung kommen konnte. Im Falle der verschimmelte Mauer kann man davon ausgehen, dass es irgendwo eine Feuchtigkeitsquelle gibt, die Ursache des Himmels darstellt —sei es eine Beschädigung der Außenmauer oder sei es ein Defekt an einer im Inneren der Mauer verlaufenden Wasserleitung. Nun wird klar: wenn wir diese Ursachen des uns störende Problems, nämlich den des Schimmels an der Innenwand, nicht beseitigen, wird mit der Zeit die gesamte Mauer zerstört so dass gewissermaßen am Ende nur noch die wasserdichte, feuchtigkeitsunempfindliche Tapete übrig bleibt. Ziehen wir jetzt wieder den Vergleich mit dem kranken Körper: wenn wir nur die oberflächlichen, störenden Symptome beseitigen oder unsichtbar machen, schreitet die ihnen zu Grunde liegende, grundsätzliche Krankheit fort und zerstört mit der Zeit große Bereiche unseres Körpers.

Kommen wir jetzt zurück zu der anfänglichen Betrachtung von Wirkung und Nebenwirkung zu, so können wir jetzt feststellen, dass die Wirkung, nämlich die Zerstörung bzw. das verschwinden machen des Schimmels, schnell und sicher eingetreten ist, wobei wir allerdings die "Nebenwirkungen", zum Beispiel giftige Ausdünstungen, die die Luft im Wohnzimmer belasten, oder schädliche Substanzen, die auf Dauer den Putz angreifen, vernachlässigen bzw. ignorieren. Dieses Motto: "Nach mir die Sintflut" kennzeichnet heutzutage nicht nur viele finanzpolitische Aktionen, sondern auch die therapeutischen Konzepte in der offiziellen Medizin. Dementsprechend werden zum Beispiel bei der Erforschung und Prüfung von neuen Medikamenten lediglich bestimmte, störende bzw. krankhafte Symptome — wie mit dem Mikroskop — ins Auge gefasst und bekämpft, wobei die übrigen Auswirkungen auf den restlichen Organismus weit gehend vernachlässigt oder als unumgängliche Nebenwirkungen verharmlost werden. Deswegen passiert es immer wieder, dass angeblich hochwirksame und segensreiche Medikamente nach einiger Zeit wegen ihrer gefährlichen Nebenwirkungen, die jetzt unübersehbar und unvertretbar geworden sind, wieder aus dem Verkehr gezogen werden müssen.

Der Grund dafür ist leicht zu finden: es ist der eingeengte Röhren Blick, der die ganzheitlichen Konsequenzen und Wirkungen auf den Organismus einfach ausblendet, um zu einem schnellen und einfachen Ergebnis zu kommen. Tatsächlich ist es aber so, dass unser Organismus ein hochkomplexes Netzwerk aus unübersehbar vielen Funktionen, Strukturen und Reaktionen darstellt, indem jeder noch so kleine Eingriff von außen Auswirkungen auf das ganze hat. Das gilt nicht nur für die bekannt schädlichen krankheiterregenden Einflüsse, die mit bekannten und genau definierten Krankheitsbildern in Verbindung gebracht werden, sondern natürlich auch für alle anderen Einflüsse die irgendwie die Reaktionen und Strukturen des Organismus verändern — sei es in positiver Weise wie zum Beispiel die Strahlung der Sonne — sei es aber auch in negativer Weise wie zum Beispiel die Umweltgifte und die unübersehbare Zahl bedenklicher bzw. schädlicher chemischer Substanzen. Zu diesem müssen wir auch die modernen, sympathischen Medikamente zählen, da sie ja zugegebenerweise unerwünschte Nebenwirkungen haben, die man fairer Weise als schädlich bezeichnen müsste und muss.

Um diese Problematik erkennen zu können, muss man allerdings auf den Röhrenblick verzichten und die Perspektive so weit wie möglich erweitern, d.h. im medizinischen Bereich auch auf das, was ganzheitlich mit uns passiert, wenn wir eine bestimmte Substanz zu uns nehmen. Ganzheitlich heißt in diesem Falle, nicht nur auf eine bestimmte Veränderung oder ein Symptom zu achten, sondern auf alle Reaktionen, Funktionsänderungen und Störungen, die im Rahmen einer solchen Therapie auftreten. Und man kann vereinfacht sagen, dass eine Substanz, die unerwünschte Wirkungen in unserem oder an unserem Körper entfaltet, niemals heilen im ganzheitlichen Sinne sein kann, auch wenn sie einen bestimmten lokal begrenzten Effekt hat. Es gibt hierfür ja auch viele globale Parallelen, zeigen dass es sich dabei um ein universelles allgemeingültiges Phänomen unserer Welt handelt, zum Beispiel wenn eine lokale Widerstandszelle, die als terroristisch bezeichnet wurde, vernichtet wird, und daraufhin weltweite Widerstände ('terroristische Aktivitäten") auftreten, weil man weder die Tragweite dieser kriegerischen Aktionen übersehen noch die sie bedingenden Probleme, zum Beispiel katastrophale soziale Verhältnisse, bedacht hat. Profitieren tut in diesem Falle lediglich die Rüstungsindustrie, wogegen der Weltfrieden, sozusagen die Weltgesundheit, in einem schlechteren Zustand geraten.

Man man könnte jetzt also sagen, dass es immer ein schlechtes Zeichen sei, wenn auf einen therapeutischen Eingriff oder den Einsatz von Medikamenten unangenehme Reaktionen eintreten. Hier gilt es aber genau hinzusehen und zu unterscheiden: welche Auswirkungen hat die Reaktion (die wir jetzt vorsichtshalber als Nebenwirkung bezeichnen wollen) auf den gesamten Organismus und was entwickelt sich, auf Dauer gesehen, aus ihr? Bewirkt sie eine Vertiefung der zu behandelnden, krankhaften Störung, das heißt nimmt die betreffende Krankheit mit der Zeit zu bzw. entwickeln sich zusätzliche in ihrer Gesamtwirkung schwer wiegendere krankhafte Störungen oder helfen die (eventuell unangenehmen) Reaktionen

den Organismus, sich von krankmachenden Belastungen zu befreien und notwendige Reparaturen im Zellsystem durchzuführen? Diese Frage kann nur beantworten, wer profunde Kenntnisse und praktische Erfahrung in der Medizin besitzt (was zum Beispiel bei jenen Chemikern oder Biologen, die in der pharmazeutischen Forschung arbeiten, keineswegs der Fall ist) und wer unabhängig von irgendwelchen finanziellen Interessen arbeiten kann.

Es geht also darum bei der Beurteilung eines Medikaments, ob die mit ihm einhergehenden bzw. ausgelösten Effekte gesundheitsfördernd oder gesundheitsschädlich sind. Begrifflich kann man dies durch die Wörter Nebenwirkungen einerseits und Reaktionen andererseits eingrenzen. Der Begriff Nebenwirkungen bezeichnet in der pharmazeutischen Forschung unerwünschte Reaktionen und Phänomene, die beim Einsatz bestimmter Substanzen auftreten und die im Grunde unvermeidlich sind, weil sie zur Wirkungscharakteristik der Substanz gehören, wogegen der Begriff Reaktion an sich indifferent ist und nur darauf hinweist, dass sich etwas im Organismus tut, wovon wir annehmen, dass es eine Folge einer bestimmten Substanz oder eines Medikamentes ist. Reaktionen heißt ja dass der Organismus auf einen Einfluss oder einen Eingriff in einer bestimmten Weise antwortet, und zwar stets mit dem Ziel, sich zu schützen oder sich selbst zu heilen. D.h.: wenn unser Organismus in irgendeiner Weise auf eine Substanz oder ein Medikament reagiert, ist das an sich ein erfreulicher Vorgang. Er unterscheidet sich durch seine vitale Ausrichtung und sein Ziel (Schutz oder Selbstheilung) von den schädlichen Nebenwirkungen, die dadurch gekennzeichnet sind, dass der Körper durch sie geschädigt und in einen insgesamt schlechteren Gesundheitszustand gebracht wird. Manche Nebenwirkungen können in diesem Sinne auch als verzweifelte Gegenreaktion und Überlebensversuch angesichts einer in schädigenden Substanz gesehen werden. Letztlich ist bei der Beurteilung dieser Phänomene entscheidend, ob der Organismus anschließend (kurz-oder langfristig-in einen besseren Gesamtzustand kommt. Dabei leuchtet es jedem vernünftig denkenden Menschen und jedem erfahrenen Arzt ein, dass eine Therapie umso wünschenswerter ist, je weniger sie den Körper zu Abwehr Reaktionen zwingt, und je mehr sie heilende Reaktionen auslöst.

Diesen Begriff heilende Reaktion müssen wir jetzt noch genauer definieren. Dabei können wir uns auf jene universellen Reaktionen des Organismus beziehen, mit denen er seine Gesundheit erhält bzw. wieder herstellt: es ist die Entgiftung, die Reparatur und die Regeneration.

Entgiftung bedeutet die Eliminierung von schädlichen Substanzen, die entweder von außen in den Organismus eingedrungen oder die im Rahmen des Stoffwechselgeschehens als Schlacken und unbrauchbare Abfallstoffe entstanden sind. Hierfür sind in erster Linie die großen Entgiftungsorgane: Niere, Leber, Darm, Lungen, Haut zuständig, und in zweiter Linie jene Organe und Systeme, die schädlichen Substanzen so verändern, dass sie den Organismus nicht mehr belasten und/oder durch die Entgiftungsorgane ausgeschieden werden können.

Mit Reparatur bezeichnen wir alle Maßnahmen des Organismus, mit denen er beschädigte Zellen und Gewebestrukturen wieder in den vorherigen natürlichen Zustand versetzt. Ein typisches Beispiel hierfür ist die Wundheilung.

Die Regeneration schließlich besteht im ununterbrochenen Ersatz von Zellstrukturen, die im Rahmen ihrer natürlichen Funktionen verbraucht oder unbrauchbar geworden sind.

Unser Überleben und auch die Heilung hängen also von diesen Funktionssystemen ab, d.h. nur der Organismus selbst, dessen Bestandteile sicher sind, ist in der Lage, unsere Gesundheit und unsere Lebensfähigkeit zu verwirklichen und zu garantieren. An ihnen bzw. ihrer Erhaltung und Wiederherstellung muss sich jede Medizin, die echte Heilung erstrebt, orientieren. Alle Maßnahmen, die zur Schädigung der betreffenden Organe oder zur Behinderung der lebenswichtigen Funktionen führen, haben nichts mit Heilung zu tun und können nur als "unheilsam" bezeichnet werden.

Unter Berücksichtigung dieser Erkenntnisse kommt man nicht umhin, diese Bezeichnung auf jene Medikamente, die darauf ausgerichtet sind bestimmte Symptome und Beschwerden lediglich zum verschwinden zu bringen, indem sie unterdrückt, blockiert oder und fühlbar gemacht werden, und die darüber hinaus unerwünschte Nebenwirkungen (unerwünscht, weil

letztlich schädigend) entfalten, anzuwenden.

Daher heißt jetzt die klare Frage: Wollen Sie geheilt bzw. in einen, vielleicht länger dauernden, Heilungsprozess versetzt werden, selbst wenn ihr Organismus dabei unangenehme aber unerlässliche Heilreaktionen entwickelt, oder wollen Sie einfach schnell Ihre Beschwerden loswerden, auch wenn Sie dafür schädliche Nebenwirkungen und auf lange Sicht eine Verschlechterung Ihres Gesundheitszustandes in Kauf nehmen müssen? Würde die diese Frage jedem Patienten vor der Behandlung gesteilt werden, so würden sich jedenfalls die meisten für den konstruktiven Weg entscheiden und die destruktive Therapie ablehnen. Aus guten, vor allem finanziell orientierten Gründen hütet sich die offizielle Medizin und Pharmazie davor, statt sich darum zu bemühen, heilsame Medikamente und Therapien zu entwickeln (an denen, weil sie auf natürlichen Prinzipien beruhen nicht viel verdient werden kann.) Schließlich entscheiden in der pharmazeutischen Industrie nicht erfahrene, an Heilung interessierte Ärzte, sondern erfahrene, an hohen Gewinnen interessierte Manager über die Forschung und Entwicklung neuer Medikamente.

bottom of page