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Vorwürfe

 

Magst du es, wenn man dir Vorwürfe macht?

Natürlich mag das niemand von uns.

Denn was geschieht dabei? Man beschuldigt uns eines Fehlers, eines Versagens oder eines Makels, um uns zu einer Änderung unseres Verhaltens, zu einer Korrektur unseres angeblichen Fehlers oder zu einer Entschuldigung zu zwingen. Selbst wenn der Vorwurf objektiv begründet ist, so wirkt er doch auf uns – anders als eine verständnisvolle und sachbezogene Kritik – oft durch den beschuldigenden und persönlich abwertenden Ton ausgesprochen unangenehm. Das ist uns allerdings meist nicht klar, wenn wir uns selbst aufs hohe Ross setzen und anderen Menschen Vorwürfe machen. Wir sind ja selbst von klein auf an Vorwürfe gewöhnt, mit denen man uns – belehrend oder strafend – erzogen hat.

 

Vorwürfe können schwer und verletzend oder auch diskret und raffiniert sein: sachlich berechtigt oder ungerecht, “gut gemeint“ oder aus der Luft gegriffen, schwer oder subtil, in einer allgemeinen Bemerkung oder einer Frage versteckt, und oft wirken sie beleidigend und deprimierend.

 

Also erinnern wir uns: „Was du nicht willst, dass man dir tu, das füg auch keinem andern zu“. Wie wäre es, wenn wir darauf achten würden, niemandem persönliche Vorwürfe zu machen - weder durch einen bestimmten Tonfall oder durch vorwurfsvolle Blicke noch durch eine überhebliche Sprache oder negative Kritik? Eigentlich hat niemand das Recht hierzu, da jeder Mensch sich grundsätzlich bemüht, so gut zu sein und alles so richtig machen, wie er kann. Besser geht es im fraglichen Augenblick nicht, weil unser Tun und Denken ununterbrochen von den verschiedenartigsten Einflüssen bestimmt wird, die aus einer Mischung von eigenen Wünschen und fremden Zwängen bestehen. Wir sind ja nie ganz frei und können nur selten genau so sein, wie wir in Wirklichkeit sind oder gerne wären. Dass wir unter diesen Umständen nicht dauernd perfekt reagieren können und immer wieder auch Fehler machen, ist verständlich.

Aber ist das ein Grund für einen unfreundlichen und vielleicht sogar herabsetzenden Vorwurf? Es ist ja meist nicht das angesprochene Thema, sondern der Ton und die damit verknüpfte Absicht, die ihn inakzeptabel machen. Wenn dagegen die fragliche Kritik freundlich, verständnisvoll und im Sinne eines Verbesserungsvorschlags geäußert wird, kann sie akzeptiert werden und wird, weil sie die freiwillige Bereitschaft zur Besserung erzeugt, normalerweise (außer vielleicht bei kriminellen Handlungen) zum Erfolg führen.

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